Die Landespolizei Das Königliche Stadtgendarmeriekorps Dresden um 1900 Die Geschichte der sächsischen Landespolizei beginnt eigentlich 1765 mit der Einsetzung der “Kurfürstlichen Polizeikommission” in Dresden. Sie besteht bis 1814 und wird durch das “Stadtpolizeikollegium“ ersetzt. Dies steht bald mehr und mehr unter königlichem Einfluss.Am 01.05.1853 übernimmt der Staat dann die Verwaltung der Dresdener Polizei, die “Königliche Polizeidirektion Dresden” wird gegründet. Ab 1878 obliegt die Führung der Sicherheitspolizei einem Polizeipräsidenten. Der Staatspolizei untersteht der Kriminal- und Sicherheitsdienst, die Aufsicht über das Jagdwesen u.a. aber auch das Meldewesen für Sachsen und Ausländer. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts führten verschiedene gesellschaftliche Umstände zu einer deutlichen Verstärkung der Staatspolizei. Es kam zur Aufstellung von kasernierten Einheiten und 1919 zur Gründung der Landessicherheitspolizei. Diese wird später in die Landespolizei und die Landgendarmerie eingegliedert. Mützenabzeichen (Pompon) der sächsischen
Landespolizei vor und nach 1918. Nach der Abdankung des letzten sächsischen
Königs wurden die sächsischen Hoheitsabzeichen entnobiliert. Die Mützenabzeichen waren aus Metall geprägt, im Wappenteil zum Teil lackiert, zum Teil emailliert. Mützenabzeichen für höhere Beamte wurden aus silberner Schnur hergestellt und mit grünem Samt unterlegt (rechts unten). Einheitliches Koppelschloss der sächsischen Polizei und Gendarmerie zwischen 1919 und 1936 (hier vernickelt mit aufgelöteter Auflage aus Tombak). Beamte der Stadt- und Gemeindepolizei trugen das gleiche Koppelschloss in goldfarbener Ausführung. Epauletten für einen Wachtmeister der Landespolizei. Wie auch bei der Landgendarmerie wurden Epauletten nur auf dem sogenannten großen Dienstanzug getragen. Berittener Kriminalkommissar der Polizei Dresden im großen Dienstanzug. Charakteristisch der Raupen- oder Kammhelm für Offiziere, das Bandolier und die Schulterstücke ohne Sterne. Das Bild entstand um 1915. Anwärter der Landespolizei Sachsen im Jahr 1929 (Landespolizeischule Meißen) Schulterstücke für einen Wachtmeister der Polizei Sachsen von 1924 - 1933, daneben ein Trägerfoto aus dem Jahr 1929 links das Trägerfoto eines Hauptwachtmeisters der Polizei Sachsen aus dem Jahr 1929, rechts Schulterstücke Hauptwachtmeister Polizei Sachsen von 1924 bis 1933 Schulterstück für einen Feuerwerker im Range eines Leutnants der Landespolizei. Schulterstücke für einen Kommissar. Schulterstück für einen Oberinspektor Schulterstücke für einen Oberstwachtmeister (ab 1928 Oberstleutnant) der Polizei Sachsen, so getragen von 1924 - 1935. Das Foto rechts zeigt General der Landespolizei Wahrburg im Jahr 1933. General Wahrburg war als Major auch an der sächsischen Polizeischule Meißen tätig. Siegelmarken der Polizeipräsidien Chemnitz und Dresden aus den 30´er Jahren Schulterstücke für einen Leutnant der Schutzpolizei in der Übergangszeit 1933-35. Paar Kragenspiegel für Offiziere der sächsischen Schutzpolizei in der Trageweise bis 1936.
Die Hilfspolizei / Landessicherheitspolizei
Die besonderen politischen Bedingungen nach dem Ende des
ersten Weltkrieges, spielten beim Neuaufbau der Polizei nach 1918 in Sachsen
ebenso eine besondere Rolle wie in den anderen deutschen Ländern. Unbestritten
wurde die Wirksamkeit geschlossener Polizeiverbände und so gründete sich schon
am 27.08.1919 ein Organisationsstab für die Hilfspolizei. Nach Bewilligung der
nötigen Mittel begann die Aufstellung der Hilfspolizeiabteilungen auf den
Truppenübungsplätzen Königsbrück (Gruppe I und II mit den Abteilungen 1 - 6)
und Zeithain (Gruppe III mit den Abteilungen 7 bis 9) am 20.02.1920. Fast ausnahmslos bestand
die dann aufgestellte Hilfspolizei aus altgedienten Militärangehörigen, die
nicht in die Reichswehr Einzug fanden. Uniformiert wurde die Hilfspolizei, die
man als militärisch organisiert und schwer bewaffnet bezeichnen kann, mit
graugrünen Uniformen aus Heeresbeständen. Dabei handelte es sich um grau/grüne Felduniformen
der vormaligen Königlich Sächsischen Jägerbataillone 12 und 13 mit den
dazugehörenden Tschakos, des Füsilierregimentes 18 und der MG-Abteilung Nr. 8.
Als Dienstgradabzeichen kamen Schulterstücke nach preußischem Vorbild zum
Einsatz, dazu Kragenspiegel mit der jeweiligen Abteilungsnummer.
Das Bild zeigt den Wachtmeister der Hilfspolizei Arthur Manig aus Zabeltitz. Gekleidet in typischer Uniformierung mit Jägertschako, preußischen Schulterstücken und Kragenspiegeln mit der Abteilungsnummer 9. Auch dieser Angehörige der Landessicherheitspolizei ist typisch, mit Jägertschako, preußischen Wachtmeisterschulterstücken und Kragenspiegeln mit der Abteilungsnummer 2, uniformiert. Dieses Bild eines berittenen Hilfspolizisten entstand in Chemnitz. Der Beamte dürfte daher der 8. Abteilung der Gruppe III zuzuordnen sein, der die Chemnitzer Reiterabteilung angegliedert war. Auch dieser Beamte der Abteilung 3 ist ein gutes Beispiel für die Uniformierung. Schulterstücke Wachtmeister Hilfspolizei (Landessicherheitspolizei) Sachsen 1919 - 1922 Schulterstücke für einen Anwärter der Hilfspolizei (Landessicherheitspolizei) zwischen 1919 und 1922. Gleichartige Schulterstücke waren auch bei der preußischen Polizei gültig. Bei der Landespolizei wurden derartige Schulterstücke nicht verwendet. Einheit der sächsischen Hilfspolizei bei einem Ernteeinsatz im Aug./Sept. 1921 in Pirna. Die im Bild zu sehenden Polizeibeamten tragen die grau/grünen Uniformen. Auf den grünen Kragenpatten befindet sich die Abteilungsnummer. Die Bereitschaftspolizei Hervorgegangen aus der im Jahr 1919 geschaffenen Hilfspolizei, entstehen im Jahr 1920 Polizeibereitschaften aus den Hundertschaften der Hilfspolizei. Ausschlaggebend dafür waren auch die Noten der Interalliierten Militärischen Kontrollkommission (I.M.K.K.), die die Abschaffung der militärische Organisation und der schweren Bewaffnung der Hilfspolizeihundertschaften forderte. Kleinere Einheiten wurden den örtlichen Amtshauptmannschaften unterstellt. In den Städten Dresden, Chemnitz, Leipzig und Plauen werden aus den Hundertschaften Polizeibereitschaften geschaffen, die den Polizeipräsidien bzw. Polizeiämtern unterstehen. Die 1. Dresdener Polizeibereitschaft angetreten anläßlich des Besuches von Reichspräsident Hindenburg am 15.10.1925 - der 5.v.l. in der vorderen Reihe ist Arthur Stimpel. Gruppe der Dresdener Polizeibereitschaft. Der dritte von links, unten sitzend ist Arthur Stimpel. Für die bessere Beweglichkeit der Bereitschaftspolizeien wird die Motorisierung immer wichtiger. Eine bedeutende Rolle spielten in der Zeit die Großkraftwagen der Fa. Büssing, die 35 Polizeibeamten auf der offenen Ladefläche Platz boten. Im Bild ein Büssing-Großkraftwagen der Plauener Polizeibereitschaft. Bei den sächsischen Polizeibereitschaften kommen auch elf Radpanzerwagen vom Typ Daimler DZR zum Einsatz. Diese werden dann im Jahr 1935 außer Dienst gestellt. Major Albrecht aus Chemnitz mit Schirmmütze. Die sächsischen Polizeischulen vor 1935 Stolz berichtet die Hainichener Lokalpresse im Jahr 1908 über die Gründung der ersten sächsischen Polizeischule. An der damaligen Wilhelmstraße ist eine Polizeischule entstanden, in der sächsische Polizeibeamte, aber auch Polizeibeamte aus anderen Teilen Deutschlands, in Vierteljahreslehrgängen ihr Rüstzeug erhalten. Die Polizeischule Hainichen bleibt bis 1922 in Betrieb und wird später als Web- und Handelsschule genutzt. Absolventenfoto des 14. Lehrganges der Hainichener Polizeischule vom 01.10. - 21.12.1912. In der Mitte stehend in Uniform Polizei-Inspektor Pittack. Daneben links sitzend der Bürgermeister von Hainichen Herr Schulz und rechts sitzend Oberlehrer Bahmann. Im Jahr 1922 wird auf dem Kasernengelände des ehemaligen 2. Sächsisch- Königlichen Jägerbataillons Nr. 13 in Meißen – Zaschendorf die Landespolizeischule Meißen gegründet. Nach Gründung werden dort alle neuen sächsischen Polizei- und Gendarmeriebeamten in zweijährigen Lehrgängen in der Schule an der Moritzburger Straße 33 ausgebildet. Damit wird auch erstmals in der sächsischen Polizeigeschichte eine einheitliche Ausbildungskonzeption für alle Polizeibeamten umgesetzt. Im Jahr 1935 wird die Einrichtung durch die Nachrichtenabteilung 44 der Deutschen Wehrmacht übernommen. Lehrgang von Hptm. Gläsche (untere Reihe 4.v.r.) im Jahr 1923. Der 6.v.l. in der mittleren Reihe ist der Polizeianwärter Arthur Stimpel. Übungsszene an der Polizeischule Meißen. Der zweite stehende Polizeibeamte von rechts ist der Polizeischüler Arthur Stimpel.
Im Jahr 1924 wird an der damaligen Zirkusstraße in Dresden eine weitere Polizeischule ins Leben gerufen. Vor allem Dresdner Polizeibeamte werden hier in 2 bzw. 3 Monatslehrgängen aus- und fortgebildet. Bestandene Prüfungen sind dann auch Voraussetzung für eine lebenslange Anstellung. Das Bild zeigt das Logo der "Dresdner Polizei Schule" welches so an der Sport- und Badebekleidung getragen wurde. Lehrgangsabschlussfoto der Dresdner Polizeischule. Das Foto entsand vor dem Eingangsportal der "Dresdner Serumwerke AG", Zirkusstraße 40 in Dresden. Schießausbildung bei der sächsischen Polizei - hier am Karabiner 98. Interessant hier die gemischte Uniformierung der Gruppe in der grau/grünen Uniform der Landessicherheitspolizei/Bereitschaftspolizei und der blauen Uniform der Landes-/Revierpolizei. Die 4. Polizeisternfahrt 1933 nach Dresden Autoplakette für teilnehmende Kraftwagen. Hersteller war die renommierte Fa. Glaser und Sohn aus Dresden.
„Ratternde Motoren auf allen Fernstraßen, Wagen
verschiedenster Arten und Größen, Räder mit und ohne Seitenwagen -und alle ein Ziel: Sachsens Landeshauptstadt
Dresden. Das ist die internationale Polizeisternfahrt 1933 veranstaltet vom
Motorsportclub der Schutzpolizei Dresden (ADAC),“ schrieb die Dresdner Zeitung
vom 28.08.1933. „Der erste Kraftwagen, der das Ziel erreichte, war ein
hellblauer 36-er Stoewer Sportwagen mit Frontantrieb.“
Plakette für teilnehmende Kräder mit und ohne Seitenwagen und Fahrräder. Hersteller auch hier die Fa. Glaser und Sohn aus Dresden
In Dresden nahmen die deutschen Polizisten für lange Zeit
Abschied von vielen Freunden aus dem Ausland. Die politischen Ereignisse dieses
Jahres überstürzten sich. Am 30. Januar wurde Hitler Reichskanzler, der Reichstagsbrand,
der Tag von Potsdam, das Ermächtigungsgesetz, die Berufung von
Reichsstatthaltern in allen Ländern, die Auflösung von Parteien und
Gewerkschaften, der Austritt aus dem Völkerbund – das waren die wichtigsten
Ereignisse und Daten dieses Schicksalsjahres. Aber dennoch blieb Dresden in
guter Erinnerung. Unsere Sternfahrer lernten nicht nur die Pracht dieser Stadt
kennen, sondern sie besuchten auch die idyllische Sächsische Schweiz und verbrachten
einen erlebnisreichen Tag in Meißen.
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