Die Polizei Sachsen und die DVP vom 08.05.1945 bis zum 07.10.1949

                                    Die unmittelbare Nachkriegszeit

Die Effektengeschichte der unmittelbaren Nachkriegszeit ist ein schwieriges, zum Teil von Kommandantur zu Kommandantur (in der sowjetischen Besatzungszone) unterschiedliches Gebiet. Eine Effekteneinheitlichkeit ist eigentlich nicht zu verzeichnen. Mancherorts tragen Polizisten Uniformen der Schutzpolizei des Reiches mit und ohne Schulterstücke, mancherorts Zivil mit zweisprachigen Armbinden, mancherorts dunkel gefärbte Uniformstücke der Wehrmacht.




Diese seltene Aufnahme aus der unmittelbaren Nachkriegszeit entstand in Leipzig. Sie zeigt die typische Kenntlichmachung der deutschen Polizei durch eine zweisprachige Armbinde.


Ein Beispiel für die Vielfältigkeit der Uniformierung ist dieses Mützenemblem aus geprägtem Blech. Getragen wurde dieses Mützenabzeichen zusammen mit einer Nationalkokarde an einer sächsischen Polizeiuniform der unmittelbaren Nachkriegszeit wie das nachfolgende Trägerfoto zeigt. Der dort abgebildete Polizist trägt eine Jacke mit offener Fasson auf der Kragenspiegel und Schulterstücke der Schutzpolizei des Reiches aufgelegt sind.



                                Eine erste Neuregelung im Jahre 1946

Eine erste wirkliche Regelung ist uns mit der Dienstanweisung Nr. 33/46 vom 01.03.1946 bekannt, in der versucht wird wieder ein einheitliches Bild der Dienstgradabzeichen der Polizei zu schaffen. Auch hier werden wieder braun/silberne Schulterstücke auf grüner Besatztuchunterlage (wie bei der Schutzpolizei des Reiches) für Mannschaftsdienstgrade sowie silberfarbene für Offiziersdienstgrade verwendet. Bei der Uniformierung setzt sich langsam eine dunkelblaue Uniform bestehend aus Tuchhose, Hemd mit Binder und Jacke durch, wobei meist umgearbeitete und eingefärbte Wehrmachtsuniformen zum Einsatz kommen. An der Mütze werden zum Teil Sterne aus der Zeit der Polizei der Weimarer Republik aber auch schon neue, runde, aus Aluminium geprägte Abzeichen mit dem sächsischen Landeswappen getragen.

Eine absolute Besonderheit ist wohl der Mützenstern mit dem Stadtwappen der Stadt Dresden. Aus Aluminium geprägt, das Wappen lackiert und in der Größe späterer Mützensterne der DVP.


Mützenstern mit dem Stadtwappen von Dresden. Der Stern stammt aus dem Nachlass eines Polizisten, der 1946 seinen Dienst in Dresden aufnahm.



Rundes, aus Aluminium geprägtes Mützenabzeichen der sächsischen Polizei. Gleichartige rundgeprägte, entsprechend kleinere Abzeichen wurden auch als Kragenspiegelauflage verwendet.

Kragenspiegel für Offiziere der Transportpolizei

                                 Die Einführung einheitlicher Effekten

Mit der Rundverfügung Nr. 46a/48 vom 13.12.1948 spielt Sachsen eine Art Vorreiterrolle im Gebiet der späteren DDR. Es werden neue Dienstgradabzeichen für die Polizei eingeführt die dann für die gesamte Deutsche Volkspolizei Anwendung finden. Dabei handelt es sich um blau/silberfarbene Schulterstücke auf grüner Tuchunterlage. Die Schulterstücke der Offiziere bleiben in ihrer Machart unverändert. Auch Kragenspiegel und Mützensterne werden neu gestaltet und mit dem sächsischen Wappen versehen.


Kragenspiegel für Wachtmeisterdienstgrade sowie einheitlicher Mützenstern der sächsischen Polizei


Mützenstern für die Schirmmütze der Landespolizei Sachsen einheitlich für alle Dienstgrade


Kragenspiegelstern der Landespolizei Sachsen einheitlich für alle Dienstgrade

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Auch in den anderen Teilen der späteren DDR setzt sich der oben geschilderte Uniformierungsstandard durch, landesspezifische Sterne zieren Schirmmützen und Kragenspiegel


Kragenspiegelstern der Landespolizei Mecklenburg einheitlich für alle Dienstgrade

Ein sehr gutes Beispiel für eine vorschriftsmäßige Uniformierung zeigt uns dieses Bild eines Kursanten (Offiziersschüler) aus dem Jahr 1949. Als Meister trägt er schon die für Offiziere gültigen Kragenspiegel. Da es bis 1954 keine einheitliche Regelung für Offiziersschüler gab wurden meist die erreichten Dienstgrade durch die Kursanten weitergetragen. Die Auflage "A" auf dem Schulterstücke weist den Offiziersschüler aus. Das Bild entstand in Döbeln.




Schulterstück eines Kursanten (Offiziersschülers) hier mit der Auflage "A" auf dem Schulterstück eines Meisters.


Eine Besonderheit stellte die Uniformierung der Berufsfeuerwehr / des Organs Feuerwehr dar. Hier wurden in den Anfangsjahren auch weiterhin die geflochtenen Schulterstücke der Meister der Feuerschutzpolizei des III. Reiches getragen wie dieses Foto zeigt.


Eine äußerst seltene Uniformierungsvariante zeigt uns diese Kollegin der Verkehrspolizei mit weißer Jacke und weißer Mütze.